Sündige Gedanken

Gast: Danke für die Einladung. Ich muss sagen, Sie haben etwas äußerst Gastfreundliches an sich. Ich fühlte mich spontan wohl bei Ihnen. Das macht sicher die Wärme.

Wirt: Das freut mich, mein Herr. Fühlen Sie sich wie zu Hause, machen sie es sich bequem.

Gast: Worauf Sie sich verlassen können. Wenn ich ehrlich sein darf, aber wir sind ja unter uns: Mich erinnern Sie ein wenig an die unzüchtigen Bäder der Antike, als man zu einem erfrischenden Bad auch noch die willigen Sklavinnen geliefert bekommen hat, die einem jeden frivolen Wunsch von den Augen ablasen. Die vermisse ich hier allerdings.

Wirt: Mein Herr! Ich erröte! Das steht aber nicht mir zu, vielmehr sind Sie es, der die Farbe ändern soll. Wie kommt’s, dass Sie sich solch sündigen Gedanken hingeben? Zu dieser Stunde!

Gast: Ach was. Man muss das Leben eben nehmen, wie es kommt. Das Leben ist zu kurz, um sich zu viele Gedanken zu machen. Wie sagte schon mein Onkel, er endete übrigens als Delikatesse in einem Kochtopf: Wer zu viel nachdenkt, kommt nicht zum … Also, die heißen Nächte muss man einfach nehmen, wie sie kommen, nicht wahr?

Wirt: Wie Sie meinen, mein Freund.

Gast: À propos. Mir kommt vor, nicht nur die Gedanken, auch das Bad wird zunehmend heißer. Könnten Sie es etwas wohliger temperieren, meine Haut brennt zunehmend und wird ja schon ganz rot bei der Hitze.

Wirt: Ich denke, das passt schon so. Die Thermen befinden sich weiter unten im Haus. Hier sind Sie in der Küche der Herrschaft angelangt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.