Hutkarzinom
„Heast Oida,“ hörte man bisweilen in anrüchigen Lokalen längs des ehemaligen Linienwalls, „wos host denn du fia a schiaches Wimmerl am Hois! Kumm her, Nudelaug’, i druck’ dir’s aus.“
Ganz anders erklang gleichbedeutendes stadeinwärts, am ehemaligen Ringstraßenkorso, dort wo man sich sonntags zum Flanieren einfand, seinesgleichen traf, dem Kaiser und anderen hochwohlgeborenen Kalamitäten frönte und auch sonst kein gutes Haar an der haute volée ließ. Vor allem der jüngst aus Galizien zugezogene Maurice Lafontaine, der einst Moritz Wasserstrahl, respektive Moische Pischer hieß und ob seines seltsamen Aussehens allseits die Aufmerksamkeit erregte, wurde vom berühmten Wiener Mediziner Theodor Billroth mit dem terminus technicus „Hutkarzinom“ bedacht und lud ihn alsbald in seine Döblinger Praxis ein, um ihm dieses auf chirurgischem Wege zu entfernen.