Aufg’spielt wird international

Würde man das große Trara, das gegenwärtig um einen großen Autohersteller gemacht wird, auf Blasmusik in ihrer Gesamtheit umlegen, dann wäre sich die Welt einig: was in dieser Gilde am Ende herauskommt, ist zwar auch luftähnlich, aber durchaus zumindest wohlklingend. Und ebenso vielfältig wie auf den Straßen der Welt gekurvt wird, ebenso vielfältig stellt sich auch dieses Genre in ihren Facetten zwischen strikter Traditionspflege bis hin zu mutigen Experimenten mit neuen, schrägen bis hin geheimnisvollen Klängen dar. Mnozil Brass chauffiert die Luxusklasse der Blasmusik, darin sind sich Kolleginnen und Kollegen international einig.

Mit dem Ensemble verbindet man spontan einen Namen: Thomas Gansch. Aus dem niederösterreichischen Melk gebürtig, wurde ihm die Trompete gewissermaßen in die Wiege gelegt, trug er sozusagen die Last, es seinem um viele Jahre älteren Bruder Hans, einem etablierten klassischen Trompeter, zumindest gleichzutun und zog schon bald daraus seine Konsequenzen. Er beendete sein Studium vor der Zeit, entdeckte dafür die Schätze den volkstümlichen Musikschaffens im Wirtshaus Mnozil, nebst dem Konservatorium im Wien, wo man sich regelmäßig mit g’standenen Kollegen regelmäßig traf. Daraus entstand die Idee, mit Studienkollegen das Ensemble Mnozil Brass zu gründen, nun, der Rest ist gewissermaßen Geschichte.
Der Todernst war den Mitgliedern stets fremd, sie trugen die Stimmung zwischen Uni, Stammtisch, zwischen Studiertem, Gelebten und Abenteuerlust in die Welt hinaus: auf Festivals, in Jazzclubs, schließlich in die Konzertsäle und –hallen in der ganzen Welt. Denn bald schon erkannten ihre Musikfreunde und wohl auch musikalischen Weggefährten bis hin zu großen Orchestern, dass es eine Freude war, sich mit den schrägen Vögeln einzulassen: denn ihr Humor findet seinen Wirkungskreis zwischen Schlager und Jazz, zwischen Volkstümlichem und Klassik, zwischen kundigem Blick auf die Tradition und mutiger Interpretation in Form ganz neuer Töne und Harmonien.
Damit erregte man auch Aufmerksamkeit in der internationalen Szene der Blasmusikanten, denn, wie Thomas Gansch bemerkt: „Das ist auch möglicherweise das Geheimnis unseres Erfolges. Wir waren nie ein schneller Hype in der Community, sondern auch das Ergebnis der internationalen kundigen Neugier und des gegenseitigen Mitteilungsbedürfnisses. So wurden wir Schritt für Schritt zu immer größeren Konzerten eingeladen.“ Ein Blick auf den Tourneeplan beweist es:  wenn ein Veranstalter auf sich hält, dann gehören sie mittlerweile als Highlight im Rahmen jedes Saisonprogrammes.
Um daher einen automobilistischen Klassiker zu gebrachten: Mnozil Brass läuft und läuft und läuft …

Erschienen in der Stadlpost vom 24. November 2015