Wanderer, kommst du nach Krems …

Federspiel ist ein wichtiger Begriff am Tor zur Wachau und selbstverständlich darüber hinaus.

Weinliebhaber bringen das Wort schnell mit den allseits bekannten Rebensäften in Verbindung, die strenge Auflagen erfüllen müssen, ehe sie mit diesem Prädikat sozusagen geadelt werden. Das mag wohl auch ein Kriterium des Ensembles Federspiel gewesen sein, als man 2004 daran ging, die Blasmusik um eine Facette reicher zu machen. Begleitet vom Mastermind der österreichischen Volksmusik, Rudi Pietsch, fanden hier sieben Musiker zusammen, die, einerseits zutiefst in ihren Wachauer Traditionen verhaftet waren, aber auch interessiert an der Interpretation nachbarschaftlicher Weisen mittels ihres Ensembles eine reiche, saftige Spielwiese fanden.

Und eine begeisterte Presse meinte dazu unlängst: „In jüngster Zeit machen immer wieder Bands deutlich, dass Blasmusik auch ziemlich cool sein kann … Eine Blasmusikkapelle von bewundernswertem Abwechslungsreichtum ist Federspiel aus Österreich.“ Wie gesagt, fest verankert und wissbegierig, was das Musikland Österreich aus seinem Erbe heraus zu bieten hat, entstanden daher ambitionierte Programme, wo heimische Walzer, Polkas und Märsche ebenso ihren Platz finden, wie Ausflüge – für den Kaiser wäre es sehr schön gewesen und es hätte sich wohl auch sehr gefreut – in die damaligen Kronländer, wo auch ein rassiger Csárdás seinen Platz findet und nicht zuletzt – in diesem Reich ging ja bekanntlich die Sonne nicht unter – in mexikanischer Folklore (das liegt aber eher an den Wurzeln von Ayac Iuan Jiménez Salvador, Trompete und dessen mittelamerikanische Wurzeln).

Die Verbundenheit mit dem Original, gepaart mit der Frische und dem Mut zu bisweilen frechen Interpretationen sind wohl der Grund dafür, dass Federspiel seit mehr als einem Jahrzehnt in soignierte Konzertsäle ebenso eingeladen werden, wie zu zeitgenössischen, ja poppigen Festivals. Daran erinnern etwa die Besucher eines hehren Wiener Musikvereins, wo sie 2014 ihr zehnjähriges Bestandsjubiläum gefeiert hatten, ebenso gerne wie die Fangemeinde des Woodstock der Blasmusik, aber auch Zuseher vieler TV-Stationen in Europa.

Bliebe abschließend noch, der Truppe zu so viel Erfolg zu gratulieren, kurz im Keller eine Flache Riesling Federspiel hervorzuholen vielleicht von der Domäne Wachau und mit Der Kapelle auf die kommenden zehn Erfolgsjahre anzustoßen.

Erschienen in der Stadlpost vom 8. März 2016