Viera Blech, oder: Doktor Blasmusik

Die „G’studierten“ aus Kössen in Tirol blasen sozusagen der Welt den Marsch: Der Highlight am vergangenen Woodstock der Blasmusik letzten Sommer und Fixgäste auf dem größten Blasmusikfestivals Europas sind allerdings auch international gern gehörte Höhepunkte, egal, ob im Zelt oder auf großer Konzertbühne.

Mastermind ist Martin Scharnagl, der die Kapelle bereits 2004 gründete. Für das hohe und professionelle Niveau sorgen fundierte akademische Ausbildungen der Musiker, die alle an den renommierten Stätten in Österreich, wie etwa am Konservatorium in Innsbruck, dem Mozarteum in Salzburg oder an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz ihr Handwerk (oder sagt man hier besser: ihr Mundwerk … ?) erlernt haben. Scharnagl selbst kann man darüber hinaus getrost als den Phil Collins oder, je nach Blickwinkel, den Martin Grubinger im Milieu der Blasmusiker bezeichnen. Der g’studierte Schlagwerker und Blasorchesterleiter verleiht einerseits der Gruppe im Studio und auf der Bühne den richtigen Drive, zeichnet aber auch für den typischen Sound von Viera Blech verantwortlich. Denn das umfangreiche Repertoire spannt einen weiten Bogen über das „Songbook“ der traditionellen Blasmusik, zeitgemäßen Pop-, Rock- und Jazzklängen bis hin zu einer geballten Kraft an Scharnagl’schen Eigenkompositionen, die auf mehr als 50 Konzerten pro Jahr und zahlreichen TV-Auftritten (darunter natürlich auch unser Musikantenstadl 2007) in ganz Europa ihrem begeisterten Publikum präsentiert werden.

Seine Kreativität kommt aber nicht nur „seiner“ Formation zugute, sondern in den letzten Jahren etablierte sich der Kössener auch zu einem gerne beauftragten Kompositeur und Arrangeur in der heimischen und auch internationalen Szene, wenn Blas und Brass gefragt sind. Davon zeugt daher in der Zwischenzeit ein immer umfassender werdender Katalog an Noten aus dem Hause Scharnagl, wie auch eine Reihe von CDs mit Werken verschiedenster (blas)musikalischer Gruppierungen und, last but not least, eine 10 Jahre umfassende Dokumentation von Viera Blech auf Silberling.

Erschienen in der Stadlpost vom 9. September 2015 stadlpost_logo_2015_email_2