Après Ski, oder: Begehrte Schneeverhältnisse

Nach dem Einkehrschwung beginnt das Rennen um die besten Plätze.

Ob der Wiener Wolfgang Ambros an den Tiroler Landeshelden Andreas Hofer gedacht hat, als er vom alpinen Glück und seinen beiden Brett’ln nicht lassen konnte, entzieht sich unserer Kenntnis. Fest steht aber: Ihm gelang mit „Schifoahn“ die Hymne für alle Afficionados der Pisten, allen Berglöwen und Schneehaserln, die nach dem Abschnallen dem Einkehrschwung, dem Après-Ski huldigen.Gepflegt wurde das gemütliche Beisammensein nach einem anstrengenden Tag im g’führigen Schnee, auf dem man schon vor Beginn des 20. Jahrhunderts talwärts gefahren war, schon immer. Ihren Namen, der um die Welt gehen sollte, erhielt die Beschäftigung erst, so wissen es die Chronisten, im Jahr 1924, im Jahr der olympischen Winterspiele im französischen Chamonix. Seither hat sich Après-Ski zunehmend als eigene alpine Disziplin etabliert, die in der Regel mit dem Sonnenuntergang an den Pisten unter großem Beifall aufgenommen und mit enthusiastischer Teilnahme an den jeweiligen Bewerben jenseits von Baumgrenze und Sünde gepflegt wird.

Wir fanden ein Mekka der guten Laune in St. Anton am Arlberg, wo anscheinend die Wiegen der guten Laune schon vor einem halben Jahrhundert entstanden und, so sagt man, die traditionellen Haudegen der Berge, die unerschrockenen Wilderer durch so genannte Après-Ski-Lehrer abgelöst wurden und sich fortan zur kalten Jahreszeit auf die Pirsch gemacht haben sollen. Hierfür wählten sie speziell für diesen Zweck errichtete Gebäude, auch Schihütten genannt, wo sie, bewaffnet mit flotten Sprüchen, oft mühelos ihr Ziel erreichen sollten. Spontan wird, um die Kinder beim Namen zu nennen, aus kundigem Mund auch heute noch der Mooserwirt als „Mutter aller Schihütten“ genannt, der weit über die Grenzen bekannt, auch von namhaften TV-Stationen mit Dokumentationen über das ausgelassene Treiben seiner Gäste berichtet. Das Rezept ist bestechend: Zünftige Mahlzeiten heimatlicher Herkunft stärken die illustre Jagdgesellschaft seit Generationen, die es sich nicht nur schmecken lässt, sondern sich somit gut vorbereitet in das abendliche Geschehen stürzen kann. Und das kann sich nicht nur hier, ebenso wie in den anderen Traditionshütten mit den klingenden Namen wie Krazy Kanguruh, das seinen Sportsfreunden und –freundinnen bereits seit den 60er Jahren einheizt, damit aus den Eisbeinen schwungvolle Tanzbeine zaubert, vor allem sehen und hören lassen.

So verwundert es auch nicht, dass vieles aus der Hüttengaudi und ihre Stars auch noch nach der Saison, wieder zu Hause, in den Wohnzimmern der Fans zu hören ist.

Einen Euro für die Erinnerungen …

Erschienen in der Stadlpost vom 25. Jänner 2016