Rockin’ Belcanto

Robert Valenta wandelt zwischen den Stilen und macht sich selbst, aber vor allem seinen Publikum viel Freude. Somit sieht er seine Berufung weniger als Grenzgänger, sondern eher darin, Brücken zu bauen, zwischen den Stilen und gleichzeitig Wegbegleiter zu sein auf seinen Reisen von E bis U.

wfr: Einmal ganz akademisch gesprochen: sieht man deine Vita, vor allem im Hinblick auf deine Ausbildungen, die du gemacht hast, erkennt man schon da eine enorme Bandbreite deiner Interessen. Wie das?

Valenta: Nun, das liegt auf der Hand. Nachdem ich aus meinen Jugendjahren herausgewachsen war, die ich zum Großteil meiner Gitarre, dem Komponieren und dem Rock’n’Roll gewidmet hatte, zog es mich in die Welt hinaus. Allerdings nicht unter dem Motto, sie mir mit meiner Musik zu erobern, sondern im Wirtschaftsleben, wo ich bis 2005 auf internationaler Tournee war.

wfr: Und was kam dann?

Valenta: Auch wenn man jahrelang einen anderen Weg eingeschlagen hat als den für einen bestimmten – über kurz oder lang kehrt man schließlich auf den richtigen zurück. Und so war es auch bei mir. Plötzlich wurde mir klar, dass meine Bühnen fortan nicht mehr die internationalen Wirtschaftsmetropolen sein würden, sondern die vielen Bretter des musikalischen Wohlfühlens, die  fortan meine Welt bedeuten sollten. Ich nahm daher den Faden wieder auf und erweiterte mein künstlerisches Spektrum, allen voran in Form einer Ausbildung zum Bassbariton, die es mir fortan auch ermöglichen sollte, neben den Unterhaltungsproduktionen, wo ich mich wieder heimisch zu fühlen begann, auch in der so genannten Kulturszene Fuß zu fassen.

wfr: Und wie äußert sich das?

Valenta: Als “Rockin’ Robin Duo“ bzw. „Rockin’ Robin & The Sunshine Surfers“ reüssieren wir auf Parties, indem wir den musikalischen Bogen, sagen wir, vom Rock’n’Roll über die Musikgeschichte bis zu Gegenwart spannen. Es kommt natürlich in der Regel auf das Publikum an, mit dem man die Nacht verbringt. Aber wir haben erkannt, dass die Tuchfühlung, die du nur im Rahmen von relativ überschaubaren Gigs erlebst, in Wahrheit das Salz in der Suppe ist. Klar träumt man von Audiences mit zig-tausenden Zuhörern, aber die wirklich echte Beziehung zwischen Bühne und Publikum, die wahren Emotionen zwischen Musiker und Zuhörer, die entdeckst du nur hier, wo gefeiert wird. Und das schätzen wir auch im Rahmen unserer Auftritte: sich gemeinsam am frühen Abend auf die Reise zu begeben, wenn du so willst, im Lauf der Nacht die Stationen und Abendteuer gemeinsam erleben und schließlich wieder anzukommen und zu spüren, man geht um des bisschen reicher wieder nach Hause als man angekommen ist.

wfr: Das klingt spannend.

Valenta: Ist es auch. Und es inspiriert mich auch in den anderen Zusammenhängen, weil ich dadurch in den letzten Jahren auch eine strake Sensibilität für mein Publikum entwickeln konnte. Da unterscheidet sich dann auch die Party-Location nicht von der Kulturbühne. „Frank’n’Furter“, den ich damals im Theater Center Forum gegeben hatte, versprüht demnach seinen eigenwilligen Charme und seine Sexyness und den damit verbundenen Phantasien auf der Bühne ebenso wie im Partykeller.

wfr: Auf die Bühne! Gibt es zwischen Rock, Pop, Schlager, Musical und wohl auch Operette und Opernmelodien nicht doch das eine oder andere Element, was diese Genres voneinander trennt?

Valenta: Im Gegenteil! Abgesehen von den unzähligen Melodien, die man immer wieder gerne darbietet und wohl auch hört, ist es gerade der Reiz des Abends, die Wünsche der Gäste, die man sozusagen musikalisch bewirtet, auch mit einem besonderen Menü zu verwöhnen. Und das wird tatsächlich von vielen schlicht verlangt. Neben dem Repertoirewissen ist es somit auch die Raffinesse im Rahmen der Komposition des angesprochenen Menüs, die aus „war ganz O.K.“ ein „unvergesslich“ macht.

wfr: Dann wünschen wir dem rockenden Belcanto ein gutes Handerl beim Zubereiten seiner musikalischen Menüs und natürlich viele Zuhörer!