Portugal: Die Weltmacht im Zeitalter der Entdeckungen

Gut, diese Epoche ist zwar schon einige Zeit her, aber hätte Portugal dank des Einflusses mächtiger Päpste nicht große Teile der damals erst zu entdeckenden Welt kolonialisiert, würde uns heute manches wohl eher spanisch vorkommen. So aber beruft man sich auf seine reiche Kulturgeschichte, erfreut sich am romantisch-melancholischen Fado und seinem Verwandten aus Coimbra, etwa an dem Welthit „April in Portugal“ und kann sich, diesem Lebensgefühl folgend, als Volk der Dichter und vor allem Lyriker und schließlich Nobelpreisträger bezeichnen.

Aber sowohl an der Algarve, dem wohl berühmtesten und meistbesuchten Fremdenverkehrsgebiet an der portugiesischen Küste, als auch in Lissabon, der spätestens seit dem Hollywood-Klassiker Casablanca meistbegehrten Hauptstadt seinerzeit erinnert man sich nicht nur an seine glorreiche Geschichte, sondern freut sich täglich über die unwiderstehliche Küche. Als Land am Meer stehen Fisch und Meeresfrüchte natürlich ganz oben auf dem Speiseplan. Wenn man sich für Fleisch entscheidet, erfreuen sich neben Rind und Schwein vor allem Borrego, Lamm und, man höre, Zicklein, das Cabrito, größter Beliebtheit. Das wird nach herzhaften Suppen, die als erster Gang im Restaurant als obligatorisch gelten, gereicht und auf dezente, aber um nichts weniger raffinierte Weise aus einer Palette von Gewürzen der Mittelmeerregion verfeinert. Käse schließt auch hier den Magen, etwa ein Quejo da Serra, ein Schafkäse aus der Region Serra da Estrela oder ein Cabreiro von der Ziege.

Um es gleich vorweg zu nehmen: der Portwein wird am liebsten zum Dessert, als zum Abschluss eines köstlichen Dinners getrunken. Aber ansonsten kann das Markenzeichen des Landes auf weitere 500 Rebsorten verweisen, die schon durch die Verschiedenheit der Anbaugebiete vom kühlen Atlantik bis hin zu den heißen, trockenen Regionen im Landesinneren Vielfalt garantieren, egal ob Vinho Verde (der grüne, junge Wein), Moduro (der reife Wein) oder Garrafeira (der lange gelagerte Spitzenwein).

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