Out of Sight, aber unüberhörbar!

Am 14. August statteten Bela Koreny und Ethel Merhaut Rohrau, genauer: dem Geburtshaus von Joseph Haydn, einen musikalischen Besuch ab. Und wie zum Geschenk machten die beiden dem unvergessenen Komponisten und wohl auch großen Sohn dieser Region gleichsam die Werke später geborener Kollegen zum sonntäglichen Geschenk.

So gab es an diesem späteren Nachmittag ein Wiederhören mit Klängen von Emerich Kalmán, Egon Neumann, Oskar Straus, Leo Fall, Fritz Löhner-Beda, Paul Aslan oder Hanns Eisler, die allesamt an die hohe Zeit erinnerten, wo man meinen möchte, dass zwischen Boden- und Neusiedlersee nur Opern-, Operettenhäuser und Konzertsäle gebaut wurden, wo man versucht ist zu glauben, dass hier an jeder Ecke ein Musikcafé die Pracht der Klänge alter und neuer Zeitgenossen erklingen ließ. Und doch fegten die grausamen Ereignisse der folgenden Jahre diese Kreativität gleichsam einem verheerenden Orkan diese Fülle an Kreativität unwiederbringlich hinweg. Ethel Merhaut und Bela Koreny begaben sich daher auf Schatzsuche und förderten musikalische Juwelen zu Tage, die auch heute noch gerne Eingang in die Programme attraktiver Liederabende fänden – hätte man sie nicht vergessen.
Für die junge Sopranistin, ebenso natürlich wie für Bela, stellt dieses Wiederentdecken nicht nur ein Wiedersehen mit ihren eigenen Wurzeln dar, man sieht (und hört) ihnen auch an, dass die Zusammenarbeit der beiden auch von einer großen Portion Freude getragen ist: „Mit Bela ein Programm zu entwickeln und es aufzuführen, ist jedes Mal ein Abenteuer in der Musikgeschichte,“ lacht sie, „denn ich entdecke jedes Mal die Kompositionen neu – dank der Kenntnisse und wohl auch dank der Fantasie Belas, sie jedesmal neu zu interpretieren.“
Wenn das kein Anreiz ist, den beiden öfter einen Besuch abzustatten …