Spheniscidus önologicus

Letztens machte Florian Patsch seinem Namen alle Ehre. Zur Erklärung: Florian steht für gläubige Katholiken bekannter Weise für den Schutzpatron der Feuerwehr. Demnach zeichnete sich Patsch an jenem Abend wohl dadurch aus, nichts, nur ja nichts anbrennen zu lassen, und die Sache mit dem „patsch“, das ist eine andere Geschichte.

Eigentlich begann es ja ganz harmlos: Florian Patsch unternahm vom Nordpol aus eine kleine Stadtwanderung, die ihm zu dem Ort, wo alles begann, führen sollte: zum Schwedenplatz. Wir erinnern uns, damals landeten die Sphenisciden ebendort, um sich nach ihrer letzten Etappe am Nordpol nächst dem Augarten fortan niederzulassen. Frohgemut lenkte er daher seine Schritte zu den Gestaden des Donaukanals und freute sich auf eine erfrischende Abkühlung und einen nachbarschaftlichen Plausch mit den Möwen und in der Hoffnung, diesen einen Fisch vor ihren Schnäbeln zu stiebitzen.

Doch, allein, es kam ganz anders. Auf dem Weg zur Erfrischung passierte er mit dem „Weinfach“ eine Labstation der besonderen Art, die spontan sein Interesse weckte. Begrüßte ihn doch der gastfreundliche Wirt, Peter Teglas, Inhaber dieser, nicht nur bei Florian begehrenswerten Schenke und motivierte ihn ebenso spontan, doch auf einen Sprung und viel mehr auf einen Schluck vom Rebensaft  in seinen Tempel der Goldenen Tropfen hereinzukommen.

Patsch erwies sich als begeistert und noch viel mehr begeisterungsfähig, kannte er den Goldenen Genuss bislang bloß vom Hörensagen. Peter, der sich alsbald als Stein in der Brandung und vor allem der Wogen, die Patsch gleich einem hilfsbedürftigen Kahn schlingern ließen, herausstellte, führte den Jungzecher in die Geheimnisse seines Kellers ein und motivierte dadurch Patsch, mehr zu wollen und wohl auch zu verlangen. Seine Zunge löste sich und so entsprang dem Schnabel des sonst so honorigen Sphenisciden so manches zotige Lied, das die Welt bislang noch nie gehört hatte:

„Ich bin ein lustiger Gorilla,
mein Bauch ist heute lila,“

grölte er aus angetrunkenem Herzen und

„Ich pfeif’ auf meine Hose
und bespring die schöne Rosa!“

Patsch schien in einem neuen Element, das er, stets befeuert durch das trügerische Nass aus der Hand des mittlerweile einzigen Fels, also dem Peter, mit jedem Schluck mehr genoss.

Bis es dann genug war. Nach seinem letzten Satz, den man allerdings nicht mehr verstehen konnte, machte es „platsch“ mit Patsch und er schlief danach über viele Stunden den ersten Rausch seines Lebens aus. Dennoch erwachte er tags darauf in poetischer Laune und reimte, kaum, dass er die Augen geöffnet hatte:

„Gottogott, mein Kopf ist hin,
ich brauche schnell ein Aspirin.“

erschienen am 16. März auf spheniscidus haifisch-suitejg-klein