Mark

Mark ist ein wie sagt man, kein Kugelschreiber, kein Filzstift und auch keine Füllfeder, ich glaube, man nennt es Gleitschreiber, der natürlich sein Lebenselixier braucht, um das Mitteilungsbedürfnis seines Besitzers zu Papier bringen zu können. Letztens ging im beinahe der Saft aus.

Die letztenTage ging es ihm wirklich nicht gut. Er sagte zwar kein Wort, aber man konnte es ihm ansehen, Buchstabe für Buchstabe, Zeile für Zeile. Tapfer versuchte er, die ihm anvertrauten Worte zu Papier zu bringen, wie es ihm Wolfgang auftrug, aber sie wurden dünner und dünner, blasser und blasser, bis er heute mit einem unhörbaren aber um nichts weniger dramatischen Seufzer den Dienst versagte.
Mark erlag beinahe der sich schon in den letzten Tagen ankündigenden Armut seines Lebenselixiers. Diese Tatsache wäre schon schlimm genug, denn ohne Lebenselixier kein Leben auf dem Papier, aber der Gram, die seelische Last, die auf ihm lag, ließ ihn Stunde um Stunde mehr verzweifeln.„Wolfgang,“ flehte er diesen mit seinen letzten Energien, die er nachmittags mobiliserte, an. „Gib mir meine Kraft zurück, denn so kann ich nicht schreiben, weder gute noch schlechte Worte, und keine Worte kann man nicht schreiben. Wolfgang, hilf, sonst sterbe ich!“
Wolfgang war nicht faul, fasste sich ein Herz, nahm seine Beine und Mark in die Hand und erreichte mit knapper Not die Tintenfee in der großen Einkaufsstraße, die schließlich Rat wusste und diesem beherzt wieder den Saft einschenkte, der ihn binnen kurzer Zeit wieder zur gewohnten Blüte und Schaffenskraft erstehen ließ.

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