Katzers Literatur-Crossover

Wolfgang Katzer zählt wohl zu der seltenen Spezies Mensch, die sich für so ziemlich alles interessiert, was kreativ ist, zum Schmunzeln anregt, zum Nachdenken. Seine Erfahrungen sammelte er in der Malerei ebenso wie in der Musik, feierte seine Erfolge als Jazzpianist und gemeinsam mit seinem Partner als Muckenstrunz und Bamschabl auf den großen Bühnen und in den Studios sämtlicher deutschsprachigen Fernsehstationen als beliebtes Komikerduo. Heute widmet sich Wolfgang Katzer ganz der Schriftstellerei und bringt die Vielfalt seiner Interessen, Talente und Erfahrungen gleichermaßen auf die Bühne.

Hier lässt er uns Einblick nehmen in seine Welt der darstellenden Künste, seine virtuellen Kolleginnen und Kollegen, deren oft surreales Dasein zwischen täglichem Existenzkampf, Streben nach persönlichem Erfolg und den Sternstunden, die aus den Träumen, ihrer Phantasie und sichtlich irrationalem Erleben resultieren. Seine Heldinnen und Helden nehmen uns gefangen mit ihren übernatürlichen Talenten und den ganz profanen Niederungen eines totalitären Alltags, angesiedelt zwischen Mystik, Mysterium und Macht, erlebt und erdacht vom Menschenflüsterer Wolfgang Katzer, wie er seine alte, neue Profession am liebsten bezeichnet.

„Ayasha tanzt“ entführt uns in die Welt der Lebensfreude der siebenjährigen Ayasha, die mit der Weisheit des Lebens und der Grenzenlosigkeit ihrer Phantasie gesegnet ist. Ihre Lyrik, das malerische Talent und auch ihre Musikalität machen sie, letztendlich Dank des Pragmatismus ihres Vaters, Satiriker und Entertainer und eines geschäftstüchtigen Verlegers zum Star. Selbst scheinbar nicht in der Lage mit der Welt zu kommunizieren, verzaubert sie doch ihre lawinenhaft wachsende Gemeinde durch die anscheinend grenzenlose Vielfalt ihrer Talente.

In „Die Erfindung der Seele“ verzaubert Anouk, im Grunde eine exzellente Performerin, aus ganz profan wirtschaftlichen Gründen nun als Kassierin in einem Supermarkt als Cyborg, als Roboterfrau, ein nicht alltägliches Publikum … und verlässt im Zuge ihres einerseits profanen Erfolgs in ihrer neuen Funktion anscheinend schließlich ihre Identität. Aber ist Anouks Aufstieg real? Findet der Trubel um ihre Person wirklich statt? Mehr und mehr beschleicht den Leser – und sie selbst – das Gefühl, aus ihrem eigenen Leben zu fallen.

Auch Raimund Renker, der Protagonist von „Die Seele der Maulwürfe“ erlebt eine, diesmal tragische, Metamorphose in seinem Leben. Mit der Komposition der DDR-Landeshymne wird er zum gefeierten Superstar, bevor ihn die Mühlen des Regimes auch seine Abgründe erleben lassen. Katzer erlaubt sich, hier Arnulf Rainers Bildüberschreibungen literarisch aufzunehmen: Abschnittsweise blitzt immer wieder das aus dem Evangelium dargestellte Leiden Christi durch und folgt dem Anspruch des Künstlers, „den reinen Bildzustand wiederherzustellen“.

Wolfgang Katzer lädt mit seinem „Literatur Crossover“ ein, sich gemeinsam mit ihm auf eine Reise in neue Denkwelten, voll Zauber und Mystik, aber auch Realität und echtem Leben zu begeben. Langjährige und neue Freundinnen und Freunde erleben hier einen Musiker und surrealen Literaten, also durchaus autobiographisch …

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