Herzliebes Fräulein

Jetzt wird’s ernst: Unsere Aufgabe bestand darin, aus einem „klassischen“ Gedicht etwas Neues zu basteln. Ich habe, wenn schon, denn schon, Walther von der Vogelweide gewählt (noch klassischer geht’s ja nicht, oder?) und dem „Herzeliebez Frouwelin“ versucht, neues Leben einzuhauchen.
Wer es gerne mittelhochdeutsch hat, der/die klicke hier, wer es ein wenig neudeutscher hätte, dann besser hier.

 

Du sprichst wie ich,
du trinkst den Tee wie ich,
du tanzt gerne, so wie ich,
du verzauberst mich.

Dein Tuch, es kleidet dich,
und deine sexy Jeans.
Dein Lachen lädt mich ein,
bei dir zu bleiben.

Ich höre dir so gerne zu,
hier in Wien,
über dein Teheran.
Du erzählst mir Neues, Unbekanntes.

Du bist nicht fremd,
fühlst dich wohl in Wien.
Mit ihr, in ihrer Anmut, dich in deiner.
Doch wer sieht und hört sie hier?

Es scheint, sie kennen nicht mehr
Wien in seiner Pracht
und schon gar nicht dein Teheran.
Sie sehen nur dein Tuch.

Augen und Ohren sind verschlossen.
Metropole einst
für Vielfalt der Kulturen.
Heute regieren Kurz und Ungut.

Herzliebes Fräulein,
trage hoch erhobenen Hauptes
dein Tuch und deine Beredsamkeit,
hör nicht auf, und erzähle uns mehr aus deiner Welt.

Ein Gedanke zu „Herzliebes Fräulein“

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