Aus Plauschers Schlagerrevue I

Norbert Rier verliert Stimme
inspiriert durch „Spatzenpost aus St. Oswald“ (Stadlpost #3)

ohneallesKastelruth. Wie uns soeben aus gut informierten Kreisen berichtet wird, hat Norbert Rier, seines Zeichens Landwirt, Züchter und Spatz, kürzlich im Zuge seiner Spielleidenschaft seine Stimme verloren.

„Ich spiele schon seit Jahrzehnten,“ gesteht Rier, „und konnte dieses Geheimnis bislang auch für mich und vor der Welt geheim halten. Gestern wurde ich allerdings dazu gezwungen, den Namen hinter meiner großen Liebe, der Haflingerstute Amsterdam, preiszugeben. Vorerst versuchte ich noch, durch eine Partie Schnapsen meinem Schicksal zu entgehen, aber nach dem zweiten Ofen verflüchtigten sich meine Hemmungen und verdichteten sich meine Erinnerungen an die Grachtenmaid von damals.“

Norbert Rier fällt auf die Knie, wiehert um Gnade, aber Ziegler, investigativ und bekannt als Inkarnation des brutalen Aufdeckungsjournalismus, setzt nach: „Bau die Brücke zum Glück,“ verlangt er, und schon bricht Norbert zusammen. „Meine Stimme schenke ich dir, aber nimm mir nicht Amsterdam,“ fleht Rier.

Gesagt, getan. Ziegler nahm die Stimme Riers und schenkte sie flugs Costa Cordalis, der die seine im Zuge seines Auftritts bereits vor mehreren Jahren im auf dem gleichnamigen Kreuzfahrtschiff verloren hatte und das aufgrund dessen Schlagseite abbekam, beinahe sank und kürzlich in unbekannten Gefilden entsorgt werden musste.

(Illustration: Jean Génie)

Veröffentlicht am 9.9.2015